Geschichte des Aikido in der AUD

ueshibaO'Sensei Morihei Ueshiba, der Begründer des Aikido, wurde am 14. Dezember 1883 als Sohn einer wohlhabenden japanischen Familie in Tanabe geboren. Als junger Mann studierte Ueshiba verschiedene Stilrichtungen traditioneller japanischer Kampfkünste  wie Jujutsu und Kenjutsu.
Als Meister des Daito-ryu-Jujutsu lernte er Referent Onisaburo Deguchi, den Mitbegründer der shintoistischen Omoto-kyo-Sekte, kennen. Unter dessen spirituellen Einfluss gründete Ueshiba seine erste Akademie und entwickelte seinen eigenen Stil, das Aiki-Bujutsu. Im Laufe seines Lebens verfeinerte Ueshiba seine Kampfkunst, wobei die spirituelle Entwicklung zunehmend in den Vordergrund trat. Neben den religiösen Einflüssen durch Deguchi prägten die Erfahrungen aus Kriegeinsätzen entscheidend die persönliche Entwicklung von Ueshiba. In einem Zweikampf mit einem Marineoffizier erlebte er 1925 eine Erleuchtung: Er erkennt die Einheit zwischen dem Ki (der  geistigen Energie) des Universums und dem Ki des Individuums.

DSCF3595PDieses Erlebnis kennzeichnet den Beginn des Aikido: Der wahre Geist einer Kampfkunst im Sinne des japanischen Budo ist geprägt von der Suche nach Vervollkommnung als Mensch. Ueshiba entwickelte sich zu einem sehr friedfertigen Menschen, der im Aikido einen Weg (Do) sieht, die persönliche geistige Kraft (Ki) mit dem eigenen Körper und Geist sowie mit der Umwelt in Harmonie (AI) zu bringen. Aikido ist ein Weg zur Aufhebung und Lösung von Gegensätzen und zur praktizierten Nächstenliebe. Meister Ueshiba sah im Aikido eine Brücke zum Frieden und zur Harmonie für die gesamte Menschheit. Ueshiba starb am 26.04.1969 im Alter von 86 Jahren.

aikidoAI 

Liebe, Harmonie

KI
universale geistige Kraft

Do

Weg, Methode, Prinzip



André Nocquet durfte auf Empfehlung von Tadashi Abe, der als direkter Schüler von O'Sensei Ueshiba von 1952 bis 1960 in Frankreich Aikido unterrichtete, als einer der wenigen Europäer von Juli 1955 bis Dezember 1957 im Honbu-Dojo als enger Schüler unmittelbar bei Ueshiba Aikido lernen.

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André Nocquet, 8. Dan Aikido

Bei seiner Verabschiedung 1957 im Hafen von Yokohama gab Ueshiba seinem Schüler Nocquet folgende Worte mit auf den Weg: „Es ist ein großes Geschenk, wenn man die Heimat bald wieder sieht. Übermitteln Sie nach Ihrer Rückkehr allen Menschen meine Botschaft von Frieden und Glück.
Ich lehre einen Weg der Gewaltlosigkeit. Im Aikido gibt es keinen Gegensatz körperlicher Kräfte, von denen die stärkere und aggressivere wie selbstverständlich über die schwächere und friedliebende triumphiert; wir finden vielmehr eine sich vertiefende Verbindung gegensätzlicher Geisteshaltungen, von denen die humanere überlegen ist.
Dieses Prinzip der Selbstverteidigung zwischen Einzelwesen lässt sich auch auf Völker übertragen, die in gefährlicher Opposition zueinander stehen.
In unserer Welt bekämpfen sich auch gegenwärtig große Mächte in allen Bereichen der menschlichen Aktivitäten. Als Produkt scharfsinniger Forschungen auf technischem Gebiet werden täglich neue mörderische Waffen geschaffen, die Unglück und Verzweiflung auf jeden Teil der Erdkugel tragen können. Beträchtliche Mittel werden verschlungen, um den Völkern die erstrebte Sicherheit zu gewähren... Wie viele schöpferische Kräfte werden von den Menschen aufgewendet, um die Grenzen des Fassbaren übersteigende Massenvernichtungsmittel zu schaffen? Wie hilflos sind diese Menschen gleichzeitig in ihrem Bemühen, deren Auswirkungen zu kontrollieren!
Was würde in einem Weltkonflikt geschehen? Jeder Mensch ist bedroht, und es kann weder Sieger noch Besiegte geben! Das eigentliche Problem der Auseinandersetzung wird nicht darin bestehen, wie man seinen Gegner unterwerfen kann; es gilt vielmehr, Möglichkeiten für das eigene Überleben zu finden! Jeder Mensch, der diese Feststellung in ihrer ganzen Tragweite erkennt, wird auf die bedingungslose Vernichtung seines Gegners verzichten und vielmehr versuchen, ihn so zu lenken, dass er seine aggressive Gesinnung als Folge einer höherer Einsicht aufgibt.
Wie Sie wissen, ist der Mensch in zwei Bereichen verwurzelt: zunächst im irdischen, weil er ein Teil der Natur ist und ihren ewigen Gesetzen unterliegt. Von seinem Schöpfer im Himmel wurden ihm aber auch Seele und Geist geschenkt. Gerade diese Eigenschaften unterscheiden ihn vom Tier, und sie allein können allen Menschen den Sieg des Friedens bringen, der als Zustand höchster Glückseligkeit bisher immer vergeblich gesucht wurde." (aus „Die Botschaft von O'Sensei Morihei Ueshiba" von André Nocqet).

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André Nocquet, 8. Dan Aikido

André Nocquet kehrte als 4. Dan nach Europa zurück und beeinflusste als wichtiger Aikido-Lehrer auch die Entwicklung des Aikido in Deutschland. Die jetzigen hochrangigen Aikido-Meister der Aikido-Union Deutschland e.V. konnten Meister Nocquet als 8. Dan noch selbst auf internationalen Lehrgängen erleben. Nocquet war einer der prägenden Lehrer der deutschen Aikido-Meister Rolf Brand und Erhard Altenbrandt, beide mittlerweile 8. Dan Aikido.

Rolf Brand und Erhard Altenbrandt unterrichteten als ranghöchste Aikido-Lehrer bis 2007 bzw 2006 in der Aikido-Union Deutschland e.V. auf Vereins- und Bundesebene. Die zur Zeit aktiven hochrangigen Aikido-Meister der AUD konnten als direkte Schüler sich unter ihrer engagierten Anleitung auf dem Weg des Aiki fortbilden und weiterentwickeln. Aus Dankbarkeit gegenüber ihren Lehrern und aus Überzeugung über die wertvollen Inhalte des Aikido als Weg zur persön-lichen Weiterentwicklung steuern sie jetzt in zweiter Generation die Entwicklung der Aikido-Union Deutschland e.V.